Sonntag, 11. September 2016

Tag 7 - Nachtrag

Jeder Tag ein Highlight? Mangels besseren Wissens deklariere ich den längsten Aufstieg am Stück als Highlight (?), 1400 Hm, allerdings auf Asphalt und damit recht angenehm. Erschwert wird der Aufstieg jedoch dadurch, daß des Frühstücksbuffet reichhaltig ist und wir mit vollem Magen starten...
Schließlich erreichen wir den Pass, unspektakulär, und Tobi schlägt vor, einen Abstecher in ein kleines Bergdorf zu machen, für ein kleines Mittagessen - der heutige Tag steht unter dem Motto "Rehabilitation". Über einen Wiesentrail geht's nach Elva Serre. 
Im Ort angekommen wechsle ich meine völlig durchnässten Klamotten - es ist ziehmlich warm - und wir werden Zeuge eines seltsamen Spektakels: Schlag 12 tauchen zwei Hunde auf, die mit dem Klockenläuten um die Wette jaulen, um beim Verstummen der Klocken wie auf Komando wieder zu verschwinden, faszinierend...
Anschließend müssen wir eine Rampe (260Hm) rauf, die so steil ist, daß ich sie größtenteils schiebe (Reha-Etappe?). Doch die Mühe hat sich gelohnt. Es folgt das eigentliche Highlight des Tages. Vom Col Giovanni mit dem Torre San Giovanni führt ein Trail nonstop über 900 Hm ins Tal durch unzählige Vegetationsarten und Landschaften. Nadelwälder, Laubwälder, Wiesen, Felsen, Steppen, Urwald und Gebüsch wechseln sich in so rascher Folge ab, dass man leicht die Orientierung verlieren kann. Der Trail ist flowig, ausgesetzt, anspruchsvoll und wunderschön, ein Highlight eben!
Im Tal angekommen brennt der Bremsfinger und der Puls ist eines heftigen Aufstieges würdig. Es war die vielleicht schönste Abfahrt der Tour. Es folgt ein Aufstieg auf Straße mit nur wenig Verkehr, die Hitze setzt mir zu. Nach 400 Hm erreichen wir unsere Unterkunft, ein Bed & Breakfast der besonderen Art. Das Tapa Arata ist wunderschön gelegen, einsam und ruhig mit sehr freundlichen und zuvorkommenden Gastgebern... Der Reha-Tag nimmt Gestalt an.
Ein kleines Problem, allerdings, scheint es zu geben. Wir können kein Restaurant weit und breit ausmachen. Ich gehe also zum Gastgeber und frage vorsichtig nach: "Wo kann man denn heute Abend ein kleines Dinner zu sich nehmen?" "Um 7 Uhr!", ist die prombte Antwort. Das wäre geklärt.
Was wir dann am Abend zu essen bekommen sprengt unsere Vorstellungskraft. Ein Bed&Breakfast mit einem Abendmenue, das sich hinter keinem Restaurant der gehobenen Gastronomie verstecken muß. Wir sind Begeistert und sprachlos (Antipasti, Primo und Secondo, und Dolce natürlich auch). WARG!!!