Sonntag, 11. Juni 2017

Tag 6- Das Ende!

Hauptsächlich war heute meinem Hinterrad das Ende beschieden. Die restlichen Lagerteile hatten sich vollends in Metallspäne verwandelt und das Rad blockierte. Glücklicherweise bei der Auffahrt 1km von der Unterkunft entfernt. Ich habe heimgetragen und übergebe das Wort hiermit an die Kollegen, die die Expedition zu Ende gefahren sind!



Tag 5- kalter Krieg!

Klingt drastisch,- ist auch so.

Aber langsam von vorne: Die "Nato- Base", ein ehemaliger Stützpunkt aus Zeiten der Sowjetisch- Amerikanischen Missverständlichkeiten, war heute unser zweimaliges Ziel.Von dort starten gut 2/3 aller ausgewiesenen Trails, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen konnten!
Als Auffahrt (wir sind übrigens JEDEN Tag zuerst mal 600hm am Stück aufgefahren, bevor überhaupt irgendwas zu gewinnen war!!) hatte ich eine XC- STrecke gewählt, was sich als gut fahrbar, aussichtsreich aber steil (STEIL!) herrausstellte.




Stuttgarter Jungs waren offensichtlich vor nicht allzu langer Zeit auch da gewesen.


Kurz vor der Base war uns dann auch klar, warum niemand in der Nähe einer Windkraftanlage wohnen möchte,- auch nicht bei schönem Wetter:


Mit etwas mehr Publikumsverkehr, als wir es von den vergangenen Tagen gewohnt waren erreichten wir dann den Stützpunkt oben auf dem Monte Damiano, der auch Rocca Rola genannt wird. Es war dort übrigens das 509te Funkbatailon der US Streitkräfte stationiert. Bei ihrer Abreise haben sie auch die Kloschüsseln mitgenommen...




Alles Roger: Abfahrt über den Crestino Cravarezza- Endurotrail! Sehr eindrucksvoll und daher leider Bilderlos erreichten wir nach einiger Zeit (gefühlte Stunden...) ein kleines Örtchen, dessen Straßencafe´ genau wie für uns gemacht war.


Die Stärkung mit Espresso, Cola und Hörnchen war echt notwendig und im Nachhinein für die folgende Auffahrt essentiel wichtig. In phantastischen, Rennradaffinen Serpentinen schlängelten wir uns erneut zur Natobase hoch, um im zweiten Anlauf den Sentiero H zu testen.In der Mittagshitze war die Auffahrt natürlich wenig entspannt, belohnte uns aber immer wieder mit sensationellen Aublicken über das Ligurische Tal, in dem Finale zwischen zwei Tunneldurchfahrten der Autobahn liegt.



In guter, WARGiger Guerilla- Manier sind wir vom Sentiereo H dann irgendwann abgebogen und fanden einen wunderschönen, naturbelassenen "Lost Trail", der uns zur Italienischen Interpretation eines Reihenhauses führte.




Unten in Calice Ligure, was zwischen Finale und unserer Hütte etwa die Halbe Strecke (und ein Fünftel des Aufstieges) darstellte, gab´s dann Smoothies und Radler für alle :-)


Jetzt fehlten nur noch ein Paar wenige Meter nach oben. Allerdings motzte der reparierte, naja, der lauffähig gemachte Freilauf am Black Beauty schon wieder. Egal, dachte ich, den Tag morgen wird er schon noch packen!

Tag 4 -kurz und schmerzlos!

Heute haben wir den Tag ein wenig aufgefüllt. Unter anderem mit der Erkenntnis, daß bei Italienischen Biketechnikern, die eigentlich aus München kommen und da unten so eine Art Trailfürsorge betreiben, die Uhren und Gewohnheiten,- vielleicht auch die Vorstellungen, ein wenig anderst aber eigentlich ziemlich genial sind!

Nach einem sehr frühen Espresso aus der guten, alten Drehmühle sind wir mit dem zerschundenen Freilauf in Richtung Finalborgo gestartet. Das wunderschön sonnige Wetter war sehr willkommen, um den letzten Nebel- Überresten in den Klamotten den Gar aus zu machen!



Unsere guten Erfahrungen mit dem Riviera Outdoor Bikeshop, direkt an der Piazza Garibaldi 18 in Finale, schürten Hoffnung, daß meinem Hinterrad dort geholfen werden könnte. Ein Paar Telefonate und Espressi später war klar, daß im benachbarten Savona in der Filiale ein passendes Lager vorrätig war. Schnell also hingefahren und abgeholt! Daß wir dabei noch für einen Karton anderer Artikel Boten gespielt haben war genauso überraschend wie selbstverständlich... Weitere Cafe´ und Köstlichkeiten folgten und schlag 12 war das LAger samt Freilauf repariert. Zum Preis einer Pizza Calzone ohne Getränk!

Angesichts des fortgeschrittenen Tages entschieden wir uns zu einer Entmystifizierungstour und starteten in Richtung Din, um den Rollercoaster und anschließend den von uns mittlerweile "Märchenwald" getauften Trail oberhalb unserer Herberge unter die Stollen zu nehmen. Natürlich waren die Einhörner heute nicht da! Trootzdem war die Runde genial,- als wären wir noch nie dort gefahren sah alles neu und überraschend aus.




Das ein oder andere Fundstück überraschte uns dabei doch etwas...


Auch wenn es heute eine "kurze" Runde war,- gebügelt waren wir trotzdem! Die abschließenden Köstlichkeiten in der von außen nicht als solche zu erkennenden Lokalität am Straßenrand (Name: gibt es nicht!) waren sehr lecker und bitter nötig.



Mit gutem Gewisssen (Rad läuft, Tour war gut) und vollem Speicher (Pizza, Fisch und Pasta, Dolce, Grappa usw:) ist das Bett ein schöner Ausblick ;-)







Donnerstag, 8. Juni 2017

Tag 3- Heile Gäule und eitel Sonnenschein :-)


Wie der Titel schon sagt: ohne Reparaturen und bei bestem Wetter satrteten wir heute in Richtung Noli. Natürlich erst wieder hoch zum Café DIN,- da kamen wir heute an Fleischfressenden Agaven vorbei.


Statt Ortschschildsprint fährt man hier DIN- Sprint: wer als erster oben ist bestellt!


Auf dem nicht ganz direkten Weg nach Noli verkosteten wir nochmal den "Rollercoaster". Die eindeutige Dominanz einer Sportart erkennt man in Finale Ligure übrigens an Radschuhen, die über Oberleitungen hängen.


Nicht ganz so eindeitig war das schwammige Fahrgefühl und die krächzenden Geräusche, welche das Hinterrad des Nicolai plötzlich von sich gab, zu deuten. Hier kündigte sich offenbar ein größerer Defekt an, welcher aber mangels Werkzeug und Mechaniker ertsmal ignoriert werden musste. Also weiter richtung Küste,- immer dem salzigen Geruch nach.

Knorrig- Meditterander Wuchs, feiste Wurzeln, scharfkantiger, Tribut fordernder Muschelkalk und Flecktarn- Licht machten das Fahren erfreulicherweise zur Herausforderung.




Diese Art Wald kündigte es ja schon an und der sich kurz darauf öffnende Blick bewies dann: da ist das Meer! Der Strand von Finale ist jetzt nur noch eine Abfahrt entfernt.



Ein BMX- Rad will auch mal ans Meer.


Gaaaanz kurz waren wir versucht, auf Aqua- Spinning umzusteigen, haben dann aber doch ein Eis auf der Piazza vorgezogen.




Auf Grund einer Straßensperrung musste die Route geändert werden. Sie führte dann zunächst ganz harmlos einen Schotterweg den Berg hinauf um ich dann jäh in einen Klettersteig zu verwandeln. Bei dieser Gelegenheit entdeckte ein Teil der Truppe den Höhlenforscher in sich.



Scheinbar war der Wasserstand früher höher. Aus der Zeit der Höhlen- Fischzucht fanden wir dieses Wrack im Schilf der Berge auf etwa 400m ü.n.N. Schöne Spannten- Konstruktion aus Holz. Den Motor hatte der Besitzer natürlich ausgebaut.


Die Abfahrt führte durch Küstenwälder, über Campingplätze, verwilderte Terrassengärten und setzte uns unvermittelt auf einem Startplatz für Paraglider über Finale aus.


Aus dieser Geschichte, die nämlich leider Privat war, kamen wir garnicht so einfach wieder raus.


Auf der Heimfahrt war es dann etwas kniffelig, das nach links und rechts ausschlagende und immer wieder festsitzende Hinterrad des Nicolai den Berg hinaufzutreten. In der Herberge bei einem kalten Bier und der großen Werkzeugkiste angekommen war dann auch klar, warum. Totalschaden eines oder mehrere Kugellager! Also morgen erstmal in den Bikeshop...


Über die Sorge, ob uns da wieder geholfen werden kann half einmal mehr eine kreativ zubereitete Pasta Salsiccia und stets assynchron blinkende Glühwürmchen :-)


Tag 2

Tag 2 begannmit Kiwi-Karrotten-Gsälz. Klingt komisch? Schmeckt aber super und stärkte uns für die Tour.


Der Blick aus dem Fenster verhieß wieder hohe Luftfeuchtigkeit.


Vom Vortag blieb noch etwas Wartungsarbeit an einer Bremse übrig, in deren Verlauf leider ein Bremssattel als Totalschaden ersetzt werden musste. In Finalborgo konnten wir einen gebrauchten auftreiben und mit vereinten Kräften montieren.


Kleine Randbemerkung: die Besorgungs- und Montagearbeiten spielten sich alles VOR dem Frühstück ab!

Die Tour, welche uns ins Hinterland zu einem See abseits bekannter Bike- Strecken führen sollte, begann wieder mit einem Auftieg durch nebligen Wald.




Orientierung war schwierig, gelang uns aber gemeinsam trotz dichtem Nebel.



Die bizarre Begegnung mit einer Reiterin mitten in der Nebelsuppe führte uns eindrucksvoll vor Augen, daß man in Ligurien zwar nicht alle Wege befahren kann, ein Pferd aber durchaus Downhill- Tauglich ist. Nicht weniger bizarr war das folgende, tieffrequente "Wusch- Wusch", welches wir im dichten Nebel weder deuten noch orten konnten. Das Geräusch wurde immer lauter und stellte sich als Windkraftanlage heraus.


Nach einer schnellen, kurvenreichen, tiefschottrig ausgewaschene Abfahrt folgten wir einem Flussbet. Teils ging es durch knietiefes Laub, teils durch Matschlöcher, die bis übers Tretlager schwappten und auch ein Erdrutsch versuchte uns die Weiterfahrt zu verwehren. Dennoch kamen wir nach etwa 2-3 Kilomatern und  mehreren Furten zu einem stillgelegten Wasserwerk nebst ebenfalls stillgelegter Kneipe. Aber bewohnt...



Wieter folgten wir einer Straße durch ein Dorf, in dem es für alle Bedürfnisse ein kleines Geschäft zu geben schien. Bewohner sahen wir dagegen keine! Wasserreserven konnten wir dort allerdings auffüllen,- auch wenns komisch geschmeckt hat.


Nach kurzer Fehlnavigation (gehört scheinbar einmal pro Tour dazu...) standen wir dann auf einer Hochebene mit herrlicher Rundumsicht.


Nebel zog auf, immer dichter! Das einzige Fahrzeug, welches wir unterwegs eindeutig identifizieren konnten, war ein 30 Tonnen Holztransport, der uns fast indie Flucht geschlagen hätte. Anfänglich noch über apokalyptische Reiter und andere Nebel- Fabelwesen frotzelnd ( auch die Dame auf dem Pferd, diesmal mit langem, weißem Nachthemd, phantasierten wir wieder herbei) kam uns das alles am Café DIN doch etwas seltsam vor; es hatte geschlossen und mitten am Tag war es stockduster! Wir begannen mit der Abfahrt, was angesichts des Nebels ein Stochern in selbigem zu werden drohte.




Nach mehrfachen Einbildungserscheinungen, verstärkt durch rosafarbene Getränke (IsoSport), meinten wir dann irgendwann noch Trolle und Einhörner suchen zu müssen...


Wichtig und hilfreich bei der Orientirerung auf diesem schönen Wanderweg war neben dem GPS die gute, alte Wegmarkierung. Bis zur nächsten Linkskurve: plötzlich saugte uns eins gebauter, flowiger Trail ein, mit Anliegern, Sprüngen und wunderschönen Einhornherden, die von Trollfamilien gehütet wurden,


Der Märchenwald spuckte uns schlieslich auf eine Jeeptrack aus, wo auch die Sonne wieder durch den Nebel brach. Wir folgten weiter einem wundervollen, alten Weg, oder auch einem Schmelzwasserbett bis knapp oberhalb unserer Herberge. Die ständig wechselnde Beschaffenheit dieses Weges verlangte nochmal alles an Konzentration und Haltekraft nach diesem doch sehr eindrucksvollen Tag.
Jetzt erstmal Pasta auf den Teller,- ein Kilo für drei. Mindestens!


Schlussbemerkung: die Bremsen- Hochzeit aus Downhill- Hebel und Trail- Bremssattel funktionierte tadellos und auch sonst war kein Defekt zu verzeichnen!