Donnerstag, 8. Juni 2017

Tag 2

Tag 2 begannmit Kiwi-Karrotten-Gsälz. Klingt komisch? Schmeckt aber super und stärkte uns für die Tour.


Der Blick aus dem Fenster verhieß wieder hohe Luftfeuchtigkeit.


Vom Vortag blieb noch etwas Wartungsarbeit an einer Bremse übrig, in deren Verlauf leider ein Bremssattel als Totalschaden ersetzt werden musste. In Finalborgo konnten wir einen gebrauchten auftreiben und mit vereinten Kräften montieren.


Kleine Randbemerkung: die Besorgungs- und Montagearbeiten spielten sich alles VOR dem Frühstück ab!

Die Tour, welche uns ins Hinterland zu einem See abseits bekannter Bike- Strecken führen sollte, begann wieder mit einem Auftieg durch nebligen Wald.




Orientierung war schwierig, gelang uns aber gemeinsam trotz dichtem Nebel.



Die bizarre Begegnung mit einer Reiterin mitten in der Nebelsuppe führte uns eindrucksvoll vor Augen, daß man in Ligurien zwar nicht alle Wege befahren kann, ein Pferd aber durchaus Downhill- Tauglich ist. Nicht weniger bizarr war das folgende, tieffrequente "Wusch- Wusch", welches wir im dichten Nebel weder deuten noch orten konnten. Das Geräusch wurde immer lauter und stellte sich als Windkraftanlage heraus.


Nach einer schnellen, kurvenreichen, tiefschottrig ausgewaschene Abfahrt folgten wir einem Flussbet. Teils ging es durch knietiefes Laub, teils durch Matschlöcher, die bis übers Tretlager schwappten und auch ein Erdrutsch versuchte uns die Weiterfahrt zu verwehren. Dennoch kamen wir nach etwa 2-3 Kilomatern und  mehreren Furten zu einem stillgelegten Wasserwerk nebst ebenfalls stillgelegter Kneipe. Aber bewohnt...



Wieter folgten wir einer Straße durch ein Dorf, in dem es für alle Bedürfnisse ein kleines Geschäft zu geben schien. Bewohner sahen wir dagegen keine! Wasserreserven konnten wir dort allerdings auffüllen,- auch wenns komisch geschmeckt hat.


Nach kurzer Fehlnavigation (gehört scheinbar einmal pro Tour dazu...) standen wir dann auf einer Hochebene mit herrlicher Rundumsicht.


Nebel zog auf, immer dichter! Das einzige Fahrzeug, welches wir unterwegs eindeutig identifizieren konnten, war ein 30 Tonnen Holztransport, der uns fast indie Flucht geschlagen hätte. Anfänglich noch über apokalyptische Reiter und andere Nebel- Fabelwesen frotzelnd ( auch die Dame auf dem Pferd, diesmal mit langem, weißem Nachthemd, phantasierten wir wieder herbei) kam uns das alles am Café DIN doch etwas seltsam vor; es hatte geschlossen und mitten am Tag war es stockduster! Wir begannen mit der Abfahrt, was angesichts des Nebels ein Stochern in selbigem zu werden drohte.




Nach mehrfachen Einbildungserscheinungen, verstärkt durch rosafarbene Getränke (IsoSport), meinten wir dann irgendwann noch Trolle und Einhörner suchen zu müssen...


Wichtig und hilfreich bei der Orientirerung auf diesem schönen Wanderweg war neben dem GPS die gute, alte Wegmarkierung. Bis zur nächsten Linkskurve: plötzlich saugte uns eins gebauter, flowiger Trail ein, mit Anliegern, Sprüngen und wunderschönen Einhornherden, die von Trollfamilien gehütet wurden,


Der Märchenwald spuckte uns schlieslich auf eine Jeeptrack aus, wo auch die Sonne wieder durch den Nebel brach. Wir folgten weiter einem wundervollen, alten Weg, oder auch einem Schmelzwasserbett bis knapp oberhalb unserer Herberge. Die ständig wechselnde Beschaffenheit dieses Weges verlangte nochmal alles an Konzentration und Haltekraft nach diesem doch sehr eindrucksvollen Tag.
Jetzt erstmal Pasta auf den Teller,- ein Kilo für drei. Mindestens!


Schlussbemerkung: die Bremsen- Hochzeit aus Downhill- Hebel und Trail- Bremssattel funktionierte tadellos und auch sonst war kein Defekt zu verzeichnen!